Thema des Tages

24-09-2016 14:40

"Nikolaus" lässt grüßen...

Rasch hereinbrechende Abenddämmerung, Frühaufsteher werden wieder im
Dunkeln wach, morgendliche, ausgedehnte Nebelfelder über den Wiesen,
garniert mit zahlreichen Tautropfen auf den Grashalmen : Alles
untrügerische Anzeichen dafür, dass der Sommer längst dem Herbst
gewichen ist. In den Supermärkten gibt es (fast traditionell) schon
wieder Spekulatius und Lebkuchen zu kaufen, doch wer denkt in diesen
Tagen schon an Weihnachten? Naja, Nikolaus zumindest ist ja schon da.
Wie jetzt? Ja tatsächlich, denn das aktuelle Hoch heißt nämlich
"Nikolaus" und "beschert" uns (bezüglich des Namens paradoxerweise)
einen abermaligen Zuschlag warmer Spätsommertage.

So lädt das Wochenende deutschlandweit bei zahlreichen Sonnenstunden
und Höchstwerten zwischen 20 und 27 Grad (die höchsten Werte im
Westen) noch einmal alle Wasserratten und Sonnenanbeter ein, die
Badeseen und Küstenabschnitte, sowie die wenigen noch offenen
Freibäder aufzusuchen. Doch wie ist es zu dieser fortgeschrittenen
Zeit eigentlich um die aktuellen Wassertemperaturen bestellt?

Pauschal gesagt: "Noch sehr gut!" Obwohl des Maximum der
Wassertemperaturen - im klimatologischen Mittel betrachtet - bereits
gut einen Monat zurückliegt, können sich die 18 bis 20 Grad an der
Nordsee und 16 bis 19 Grad an der Ostsee mehr als sehen lassen.
Der Bodensee hält aktuell zwar mit rund 18 Grad noch ganz gut mit,
verglichen mit den 24 Grad im August ist er aber bereits deutlich
abgekühlt, wenngleich allemal noch badetauglich. Mit 17 bis 20 Grad
weisen auch die großen Badeseen wie beispielsweise die Müritz, der
Wannsee, das Steinhuder Meer und der Chiemsee ähnliche Werte auf.
Etwas frischer geht es dagegen schon im Norden zu. Ratzeburger und
Plöner See sind mit 15 Grad vielleicht schon nicht mehr "jedermanns
Sache".

Generell soll an dieser Stelle einmal festgehalten werden, dass
gerade bei der derzeitigen windschwachen Wetterlage die Temperatur
des Wassers großen Schwankungen unterworfen ist, man die absoluten
Zahlen - die man auch im Internet findet - immer als Spanne
plus/minus 2 Grad interpretieren sollte. Denn je nach Gewässertiefe
gibt es einen Tagesgang der Temperatur (morgendliches Minimum,
nachmittägliches Maximum) sowie auch beachtliche Kontraste
(Gradienten) zwischen den Schichten an der Oberfläche und am Boden.
Die meisten von Ihnen haben bestimmt schon feststellen können: Beim
Antesten, ob das Wasser schon flach genug ist, um wieder stehen zu
können, kann es in der Tiefe mitunter ziemlich "fußkalt" werden.

Zusammengefasst gilt es, die Zeit ausgiebig zu nutzen, denn auch wenn
im Verlaufe des Herbstes nochmals ähnliche Lufttemperaturen möglich
sind, für wärmeres Wasser wird man definitiv wieder bis zum nächsten
Sommer warten müssen.

Dipl.-Met. Robert Hausen
Deutscher Wetterdienst
Vorhersage- und Beratungszentrale
Offenbach, den 24.09.2016