DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

12-09-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 12.09.2016 um 10.30 UTC



Anfangs noch sonnig und heiß. Ab Freitag wechselhaft mit teils kräftigen
Schauern und Gewittern.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 19.09.2016


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, am kommenden Donnerstag, ist
die Potentialverteilung geprägt von einem von einem umfangreichen Höhenrücken
über Mitteleuropa wobei das dazugehörige Bodenhoch seinen Schwerpunkt über der
Ostsee hat. Dieser Rücken wird flankiert von einem abgeschlossenen Höhentief
über Frankreich und Nordspanien im Südwesten, einem Langwellentrog im Nordwesten
sowie einem umfangreichen Langwellentrog über Russland im Osten des Rückens.
Dabei ist vorerst noch die trocken-heißer Luft (T-850 hPa um 15 Grad schwankend)
wetterbestimmend. Lediglich im äußersten Südwesten können zum Abend Quellwolken
und erste Schauer oder Gewitter entstehen.
Zum Freitag nähert sich vom nahen Nordostatlantik kommend ein neuer
Langwellentrog den Britischen Inseln. Vorderseitig wird das abgeschlossen
Höhentief über Frankreich vom o. e. Langwellentrog eingefangen und zum kommenden
Wochenende nach Nordosten gelenkt, so dass letzterer dann Deutschland erfassen
wird. Der mitteleuropäischen Höhenrücken verlagert sich gleichzeitig nach
Fennoskandien, das korrespondierende Bodenhoch zieht nach Nordrussland bzw.
Finnland. Somit etabliert sich von Freitag bis Sonntag eine Tiefdruckrinne über
Deutschland, die mit feuchter und zunächst noch mit relativ warmer Luft
angefüllt sein wird. Die Schauer- und Gewitteraktivität, die am Donnerstag noch
auf den Südwesten beschränkt bleibt, erfasst dann das gesamte Bundesgebiet.
Dabei muss generell mit der Ausbreitung von Starkregen und Sturmböen gerechnet
werden.
Am Montag nähert sich im Geopotentialfeld in der 500 hPa-Druckfläche von
Frankreich her ein markanten Kurzwellenkeil, der sich an das Höhenhoch über
Fennoskandien angliedert. Somit setzt sich in Deutschland wieder leichter
Hochdruckeinfluss durch.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Auch die vorangegangenen Läufe des ECMWF zeigten eine Umstellung von einer
antizyklonal geprägten sommerlichen Witterung auf ein zyklonal geprägtes
Intermezzo ab dem kommenden Freitag bis einschließlich Sonntag. Im erweiterten
mittelfristigen Vorhersagezeitraum scheint sich dann aber erneut eine
antizyklonale Witterung zu manifestieren. Auch dies wurde in den gestrigen
Läufen in etwa so simuliert. Fazit: Die Konsistenz des ECMWF-Modells ist bis auf
kleinere Diskrepanzen in der Phase recht hoch.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle haben sich dem ECMWF Szenario weiter angenähert,
die Umstellung auf einen zyklonal geprägten Witterungsachschnitt erfolgt unisono
ab kommenden Freitag und nicht wie in den vorangegangenen Läufen des GFS
favorisiert, bereits am kommenden Donnerstag. Auch ICON und GEM blasen in das
gleiche Horn. Von daher scheint die Umstellung auf zyklonal am Freitag recht
sicher zu sein.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusterung liefert im Zeitraum t+120h bis t+168h 3 Cluster, wobei Cluster 1
eine leicht antizyklonale Variante für Mitteleuropa aufzeigt. Cluster 2 und 3
setzen dagegen auf eine stark zyklonale Entwicklung. Cluster 1 ist mit 29
Mitgliedern am stärksten besetzt. Die anderen Cluster umfassen 16 bzw. 6
Mitglieder. Damit scheint sich in diesem Zeitraum eher eine etwas zyklonalere
Entwicklung, wie sie auch in der Beschreibung des operationellen Laufs erfolgt
ist, durchzusetzen. Antizyklonale Entwicklungen scheinen in diesem Zeitraum eher
etwas unwahrscheinlich zu sein.
In der erweiterten Mittelfrist bis 240h gibt es ebenfalls 3 Cluster, die in der
Summe wieder antizyklonal geprägt sind.
Die Rauchfahnen zeigen eine allmähliche Abnahme bei Potential in 500 hPa und
Temperatur in 850 hPa im Lauf des Donnerstags. Dieser Trend wird am Freitag
etwas verstärkt. Zum Montag steigt das Geopotential langsam wieder an,
wohingegen das Temperaturniveau bei größer werdendem Spread bei etwa 4 bis 9
Grad verharren wird. Niederschlagsignale tauchen ab Freitag und teilweise extrem
bis 30mm am Samstag auf und bleiben dann bis zum Ende des Vorhersagezeitraums
mit abnehmender Amplitude latent vorhanden.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI hat als einziges Warnelement die starke Wärmebelastung auf der Agenda, erst
von Freitag bis Sonntag tauchen Hinweise auf stärkere Gewitter auf, die bzgl.
Starkregens auch wieder unwetterartig verlaufen können. Teils sind auch
Dauerregenereignisse möglich, was auch probabilistische Verfahren andeuten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, MOS-MIX, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer